Es wird davon berichtet, dass die damals vierzehnjährige Bernadette Soubirous zwischen dem 11. Februar und dem 16. Juli 1858 an der Grotte von Massabielle bei Lourdes insgesamt 18 Muttergottes-Erscheinungen hatte. Diese anfänglich von der offiziellen Amtskirche mit Argwohn und Skepsis betrachteten Erscheinungen fanden jedoch unter den Gläubigen schnell zunehmende Beachtung und Bedeutung, nachdem Kranke und Hilfe suchende Menschen von wundersamen Heilungen mit dem Wasser der von Bernadette freigelegten Quelle berichtet hatten. Erst nach einiger Zeit glaubten auch Priester und Bischöfe dem Mädchen. Bei strengen Verhören durch hochrangige offizielle Vertreter der Amtskirche offenbarte sie u.a. Dinge, welche sie aufgrund ihres dem kindlichen Alter entsprechenden Bildungsstandes nicht wissen konnte.

Die wundersamen Muttergottes-Erscheinungen der Bernadette hatten sich rasch über den europäischen Kontinent und letztendlich über den ganzen Globus ausgebreitet. Bis auf den heutigen Tag reisen noch immer Jahr für Jahr mehrere Millionen Pilger, darunter insbesondere auch Zehntausende Kranke und Behinderte, in den rund 16000 Einwohner zählenden französischen Ort am Fuße der Pyrenäen.

Es wird zwischenzeitlich weltweit von mehreren tausend Wunderheilungen gesprochen, wobei nach strengster Überprüfung durch ein internationales Ärztekomitee bislang 69 von der kath. Kirche offiziell anerkannt wurden, zuletzt im Juli 2013.

Nur acht Jahre nach Bernadettes Tod im Jahre 1879 und lange vor ihrer Heiligsprechung durch Papst Pius den XI im Jahre 1933, wurde in unmittelbarer Nähe des rechten Seiteneingangs der Hofener St. Barbara-Kirche eine von Bruno Lambert (ein Vorfahre der Hofener Familien Beißwanger/Gruber/Streibig) gestiftete Grotte nach dem Vorbild in Lourdes errichtet. Es ist anzunehmen, dass sie damals eine der ersten und somit noch heute eine der ältesten Lourdes-Grotten-Nachbildungen in der seit dem Jahre 1828 bestehenden Diözese Rottenburg (seit 1978 Rottenburg-Stuttgart) ist. Wie dem Festbuch zur 450-Jahrfeier der Pfarrei St. Barbara (herausgegeben von Pfarrer Johannes Barth im Jahre 1974) zu entnehmen ist, erfolgte die feierliche Einweihung der Hofener Grotte am 20. Nov. 1887 durch den damaligen Pfarrer von Hofen Theophil Faßnacht, sowie Pfarrer Jakob Jettinger aus Oeffingen  und Stadtpfarrer Eugen Keppler aus Cannstatt.  

Seit nun schon über 130 Jahren baten und bitten noch immer unzählige Gläubige auch am unscheinbaren Kleinod unserer Hofener Lourdes-Grotte voll Vertrauen um Erhörung ihrer Gebetsanliegen und danken der Gottesmutter für ihre Fürsprache beim ewigen Gott.

 Peter Harrer